Zunächst habe ich die Betreuung vor dem Praktikum durch Hannah und Klemens sehr geschätzt. Durch den direkten Kontakt und die ständige Erreichbarkeit, egal ob per WhatsApp, E-Mail oder Telefon, konnten Fragen und Anliegen immer zügig geklärt werden. Ich habe mich sehr aufgehoben und gut vorbereitet gefühlt.
Mein achtwöchiges Vollzeitpraktikum habe ich während meines 4. Hochschulsemesters im Zeitraum vom 14.08.2017 – 06.10.2017 K32 durchgeführt.
Das Projekt ist eine christliche Non-Profit Organisation, welche 30km nördlich von der kenianischen Hauptstadt Nairobi Entwicklungs- und Aufklärungsarbeit leistet. Das Projekt konzentriert sich als gemeinnützige Organisation auf die medizinische Versorgung sowie die materielle und finanzielle Unterstützung von insgesamt 32 Straßen- und Waisenkindern, welche von Armut und HIV/AIDS betroffen sind, im Stadtgebiet von Ruiru. Desweiteren wurden Räume für eine Grundschulausbildung geschaffen, in welchen derzeit 24 Kinder von der Vorschule bis zur dritten Klasse unterrichtet und betreut werden. Weiterhin unterhält die Organisation ein Traineeship-Programm, welches jungen Menschen ohne finanzielle Mittel eine Ausbildung und Zukunftsperspektive ermöglicht. Das Ziel des Projekts ist vorrangig das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kinder in Kenia zu schärfen und gleichzeitig zu helfen diese zu erfüllen, sowohl körperlich als auch geistig.
Somit übernahm ich zunächst die Gestaltung der Tagesabläufe der Kinder und Jugendlichen im Projekt. Dabei galt es abwechslungsreiche und kreative Freizeitaktivitäten anzubieten. Hierzu habe ich interkulturelle Begegnungen organisiert, welche beispielsweise in Form eines Deutsch-Kiswahili Unterrichts oder beim gemeinsamen Kochen traditioneller deutscher oder kenianischer Speisen wöchentlich stattgefunden haben.
In den darauffolgenden Wochen habe ich mich auf Aufklärungsarbeit in Form von interaktiven Workshops zu den Thematiken „A Healthy Body“ und „Self-confidence“ konzentriert. Jeder Workshop umfasste eine Woche, in welcher sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema intensiver auseinandersetzten. Dies geschah durch von mir erarbeitete Vorträge, in Gruppenarbeiten zur eigenständigen Aneignung von Wissen und mit Hilfe interaktiver Bewegungsspiele.
Ein weiteres Projekt über zwei Wochen zur Freizeitgestaltung veranstaltete ich zum Thema „Hopes and Dreams“ zu welchem Gedichte verfasst wurden. Diese wurden dann interpretiert und schließlich illustriert, um in den Schulräumen ausgehangen zu werden.
Weiterhin führte ich wöchentlich Unterrichtseinheiten in den Grundschulklassen 1 bis 3 durch. Dabei konnte ich die Fächer Mathematik, Englisch, Religionslehre und Wissenschaften unterrichten. Somit war es mir möglich kreative Lernmethoden einzuführen wie beispielsweise spielendes Lernen durch Bewegungsspiele, Gruppenarbeiten oder die Nutzung von Gemeinschaftsspielen im Unterricht.
Ebenso war es mir möglich Hausbesuche zur organisieren und durchzuführen, welche für die Arbeit mit den Kindern von enormer Bedeutung sind. Diese dienen zur Einschätzung der aktuellen Lebenssituationen der jeweiligen Familien, welche das Projekt materiell und finanziell unterstützt. Während dieser Besuche sollen die Herausforderungen im alltäglichen Leben benannt sowie die Veränderungen seit der Aufnahme im Projekt besprochen werden. Somit wird ein allumfassender Ansatz, welcher für die tägliche Zusammenarbeit mit den Kindern relevant ist, zur Hilfestellung gewährleistet. Eine besondere Herausforderung während meines Praktikums stellten die kulturellen Unterschieden sowie verschiedenen Mentalitäten dar, welche hier aufeinandertrafen. Die gelassene Art der Kenianer hat viele Prozesse verlangsamt und organisatorische Aufgaben erschwert. Somit war vor allem meine Eigeninitiative und Zielstrebigkeit gefragt, wenn es um organisatorische und gestalterische Aufgaben ging. Weiterhin galt es die anfängliche Sprachbarriere vor allem mit den Kleinkindern zu überwinden, welche ich jedoch durch die interkulturellen Begegnungen abbauen konnte. Somit gab es keinen direkten Kulturschock bei mir. Natürlich ist Kenia nicht Europa, aber wenn man sich darauf einlässt, wird es eine wunderbare Zeit.
Ich habe sehr geschätzt, dass mir ein großes Maß an Verantwortung übertragen und somit Vertrauen entgegengebracht wurde. Hierdurch hatte ich die Möglichkeit Fähigkeiten zu stärken, welche mir sowohl im Studium als auch im Beruf von Nutzen sein werden. Außerdem habe ich hier die Erfahrung gemacht meine eigenen Stärken effektiv einzusetzen und konnte meine Organisationsfähigkeit durch die Planung diverser Projekte stärken.
Ebenso habe ich mich mit meiner Gastfamilie sehr gut verstanden und aufgehoben gefühlt. Anfänglich gab es zwar ein kleines Missverständnis bezüglich meiner Abholung am Flughafen. Aber auch hier wurde schnell eine Alternative organisiert. Generell wurde einem immer geholfen bei Fragen, der Planung von Ausflügen usw. Somit gestaltete sich das Zusammenleben sehr entspannt.
Mein Praktikum habe ich in Ruiru bei Stelle K32 absolviert. Einen knappen Monat lang arbeitete ich im Kinderheim und habe nebenbei an den Wochenenden Ausflüge gemacht. Beim Aufenthalt in Kenia habe ich viel gelernt. ... Die meisten Bewohner in Ruiru sind arm und versuchen sich irgendwie durchzuschlagen. Das Kinderheim wurde von einem Amerikaner namens Scott aufgebaut, der nun das Kinderheim an einige Kenianer übergeben hat, weiter zu führen. Den Kindern wird das Essen, die Schuluniform und -gebühren sowie Medikamente vom Kinderheim bezahlt. Ich habe während meinem Aufenthalt mit den Kindern verschiedene Spiele ausprobiert, gekocht und unterschiedliche Themen, wie zum Beispiel Selbstvertrauen, besprochen. Sie waren immer sehr interessiert und haben aufmerksam zugehört. Auch waren sie immer herzlich und offen mir gegenüber. Meine Gastfamilie hat mich ebenfalls sehr herzlich aufgenommen. Manchmal habe ich zu Hause beim Kochen mitgeholfen und bin mit der Familie in die Kirche mitgegangen. Besonders gefallen haben mir die Ausflüge zum Hellsgate Nationalpark und die Safari nach Maasai Mara. Es war eine einzigartiges Erlebnis, all diese Tiere von der Nähe zu sehen.
Insgesamt war es eine sehr lehrreiche Zeit. Nicht nur die Kinder, sondern auch ich habe sie sehr ins Herz geschlossen. Diese Stelle ist wirklich jedem zu empfehlen, der sehr kreativ und spielerisch ist, da die Kinder vom Spielen nie genug kriegen.
Asante sana an Mylabadi, dass sie mir dies ermöglicht haben.